- Hans-Joachim Czirski
Der Sommer steht vor der Tür oder wieviel Wasser braucht ein Hund?
von Hans-Joachim (Hajo) Czirski @ ProHunde @ Verbandsleitung
Jedes Jahr geistern die Gefahren für Hunde, die der Sommer so mit sich bringt, durch alle Medien. Hunde in viel zu heißen Autos vor Geschäften abgestellt, heißer Asphalt für Hundepfoten und jetzt vermehrt auch die Hinweise auf die gefährliche Wasservergiftung.
Eine Gefahr wird allerdings fast nie erwähnt und auch von vielen Haltern unterschätzt: Hunde, die zu wenig trinken!
Dazu muss man sich als Halter erstmal überhaupt damit beschäftigen, was ein gesunder Hund so durchschnittlich an Flüssigkeit aufnehmen muss, damit sein Bedarf gedeckt ist. Hand aufs Herz: habt ihr eine Vorstellung davon?
Ein gesunder Hund braucht bei „normaler Aktivität und bei einer durchschnittlichen Außentemperatur von ca. 20 Grad“ pro 1 kg Körpermasse ca. 50 ml Frischwasser. Wird es wärmer braucht der Hund mehr Wasser, ist der Hund sehr aktiv, dann steigt auch sein Bedarf an Trinkwasser.
Vielen Hundehaltern ist klar, dass ein Hund bei Hitze mehr trinken muss und tragen deshalb im Sommer Trinkbehälter mit sich oder machen bei Wanderungen Pausen an Bächen oder Flüssen.
Allerdings lassen nicht nur die Temperatur und die Aktivität den Wasserbedarf ansteigen, sondern auch die Art des Futters, die man seinem Vierbeiner zur Verfügung stellt.
Trockenfutter wird Wasser entzogen, ca. 60 – 70 %. Die Restfeuchte liegt je nach Futter bei ca. 7 bis 20 %. Dosenfutter/Barf hingegen enthält ungefähr 80 % Feuchtigkeit.
Ein Hund, der mit Trockenfutter gefüttert wird, braucht also zusätzlich viel mehr Wasser. Ein 8 kg Jack Russel braucht normalerweise ca. 400 ml Trinkwasser am Tag (auch hier wieder: 20 Grad Außentemperatur und normale Aktivität). Wird der nun mit Trockenfutter gefüttert, braucht er zusätzlich noch einmal 300 ml. Nimmt man einen ca. 30 kg schweren Labrador, dann braucht er zusätzlich zu seinen 1500 ml Trinkwasser am Tag, bei einer Fütterung mit Trockenfutter noch einmal 700 ml extra. Das ist schon ein Unterschied.
Wo ist jetzt das Problem, denn schließlich steht auf jeder Packung mit Trockenfutter drauf, dass man immer ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stellen muss?
Das Problem ist, dass Hunde eben auch nur Menschen sind. Nicht alle trinken genug und sie kommen nicht auf die Trinkmengen, die sie insgesamt bräuchten. Unabhängig von möglichen Erkrankungen mit Flüssigkeitsverlust.
Bei großem Wassermangel kann ein Hund dehydrieren. Dann kann man die Nackenfalte aufstellen und sie fällt erstmal nicht zurück. Die Haut bleibt stehen! Man nimmt dazu die Haut des Hundes im Schulter-Nackenbereich und zieht sie vorsichtig hoch und lässt sie los. Normalerweise fällt dann die Haut sofort zurück. Bleibt sie stehen, ist der Hund ein Fall für den Tierarzt. Gerade im Sommer mit den hohen Außentemperaturen kann ein Hund schnell dehydrieren.
Aber auch wenn ein Hund nicht in so einem Maße zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, gibt es schon viele Symptome, auf die du als Halter achten solltest: Schwindel (der Hund taumelt), Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, trockene Haut (auf lange Sicht wird die Haut bei manchen Hunden schuppig), Muskelkrämpfe, Stimmungsschwankungen, schlechter Atem, Glieder- und Kopfschmerzen.
Langfristig können die Nieren geschädigt werden und es kann zur Bildung von Blasensteinen kommen.
Deshalb sollte man auf die Trinkmenge seines Hundes achten. Trockenfutter kann man mit der notwendigen Wassermenge übergießen und so dem Hund mit dem Essen das Getränk mitliefern.
Es gibt Hunde, denen muss man das Trinken tatsächlich schmackhaft machen. Viele mögen Trinkbrunnen, aus denen das Wasser sprudelt, anderen kann man ab und zu mal Wasser „mit Geschmack“ gönnen, in dem man einen kleinen Schuss Hühnerbrühe in das Trinkwasser gibt. Gerade kranke Hunde können sich so überwinden und trinken doch etwas.
Seid ihr Mehrhundehalter, dann sollte es auch am besten mehr als einen Wassernapf geben. Zum einen, damit es immer einen gefüllten Wassernapf gibt und es kann sein, dass ein Hund sich mit dem Trinken zurückhält, weil er nicht gerne an den einzigen Napf geht. Übrigens: ein Erwachsener sollte durchschnittlich 2,5 l Wasser am Tag trinken! Na, wie sieht es aus – schaffst du das? 😉 Am besten sofort ab in die Küche…….. Bildquelle: 584652 auf Pixabay
Autorenportrait
Hans-Joachim (Hajo) Czirski
arbeitet bei: ProHunde
Hauptfokus: Verbandsleitung
kommt aus: Zernien